454 Anwälte für Justiziar

Justiziar ist ein Jurist, der bei einem Unternehmen, einem Verband oder einer Behörde beschäftigt ist. Eine andere Schreibweise des Justiziars ist Justitiar. Je nach Größe des Unternehmens kann er der Leiter einer größeren Rechtsabteilung sein oder die rechtliche Beratung allein übernehmen. Der Justiziar ist durch einen Arbeitsvertrag angestellt oder im Fall einer Behörde ggf. auch Beamter. Das unterscheidet ihn vom grundsätzlich selbstständig bzw. freiberuflich tätigen Anwalt. Außerdem ist für den Justiziar keine spezielle Ausbildung vorgeschrieben, in der Regel sind aber auch Justiziare Volljuristen mit beiden Staatsexamen. Besitzt der Justiziar daneben eine Anwaltszulassung der Rechtsanwaltskammer, spricht man von Syndikus oder Syndikusanwalt.

Die Aufgaben eines Justiziars sind vielfältig und umfassen die Beratung des Unternehmens in allen auftretenden Rechtsfragen. Bei Bestehen einer ganzen Rechtsabteilung sind die Aufgaben fachlich oft aufgeteilt. Der Justiziar berät dabei die Leitung des Unternehmens, wie Geschäftsführer oder Vorstand, und erstellt rechtliche Gutachten. Dazu können Schulungen von Mitarbeiter kommen oder die Prozessführung vor Gericht. Besteht jedoch Anwaltszwang, wie beispielsweise vor dem Landgericht (LG) oder Oberlandesgericht (OLG), kann der Justiziar sein Unternehmen nicht vertreten. Das ist nach § 46 BRAO dem Syndikus ebenfalls untersagt. In solchen Fällen wird ein externer Rechtsanwalt eingeschaltet. Dabei übernimmt der Justiziar meist die Koordination und Kommunikation mit dem externen Anwalt.

Welche Rechtsfragen der Justiziar konkret bearbeitet, hängt stark von der Branche des Unternehmens ab. Regelmäßig geht es um Fragen aus dem Wirtschaftsrecht, Wettbewerbsrecht und Vertragsrecht. Der Justiziar erstellt beispielsweise Verträge für den Kauf und Verkauf von Waren oder Dienstleistungen. Er prüft unlauteren Wettbewerb von Konkurrenten, wie unerlaubte Werbung, und geht ggf. in Absprache mit der Unternehmensleitung beispielsweise mit Abmahnung und Forderung einer Unterlassungserklärung dagegen vor. Auch im Arbeitsrecht ist der Justiziar oft tätig, soweit die Aufgaben nicht von einer eigenen Personalabteilung übernommen werden. Hier bearbeitet der Justiziar beispielsweise die Abmahnung oder Kündigung von Mitarbeitern oder verhandelt mit dem Betriebsrat eine Betriebsvereinbarung.

(ADS)

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